50 Jahre

50 Jahre Entwicklungshilfe der Jungbauern und Jungwinzer

Im Sommer 1959 verließ der junge Oeslinger Landwirt Antoine Mailliet aus Kehmen seine Heimat, um sich in der damaligen französischen Kolonie Haute Volta in den Dienst der dortigen Landbevölkerung zu stellen. Er tat dies auf Einladung des Bischofs von Koudougou, Mgr Joseph-Marie-Eugène Bretault, M. Afr., und unter Vermittlung und Hilfe des Aumôniers der Jungbauern und Jungwinzer, Jesuitenpater Henri Spoden. Tony Mailliet, der zu den Pionieren der luxemburgischen Entwicklungszusammenarbeit gezählt werden darf, bildete in Imasgo junge Einheimische in der Anspannung von Eseln zur Bestellung der Felder aus. Mit seinem Engagement vor Ort im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“ war der Grundstein zu einer bis heute anhaltenden Solidaritätsbekundung der luxemburgischen Landjugend mit den Menschen in Westafrika gelegt.

Botschafter Afrikas

Die Jungbauern und Jungwinzer dürfen demnach auf ein halbes Jahrhundert Entwicklungszusammenarbeit zurückblicken. In den vergangenen fünf Jahrzehnten haben sich 20 Freiwillige, davon drei mit dem Statut des Entwicklungshelfers, im Rahmen von Hilfsprojekten in sieben verschiedenen westafrikanischen Ländern für bessere Lebensbedingungen der einheimischen Bevölkerung eingesetzt. Mehrere Gruppenreisen brachten zahlreiche junge Verbandsmitglieder mit den schwierigen Lebensumständen der afrikanischen Bauern und ihrer Familien in Verbindung und gaben ihnen vor Ort Einsicht in die Umsetzung unserer Projekte. Viele von ihnen wurden in Luxemburg zu „Botschaftern“ für die Sache der Landbevölkerung in diesem Teil des schwarzen Kontinents. Unzählige Veranstaltungen von ganz unterschiedlicher Art wurden von den Landjugendgruppen in den letzten 50 Jahren organisiert mit dem Zweck, die Öffentlichkeit für die Nöte der Bauern in Afrika zu sensibilisieren und die nötigen Geldmittel zur Durchführung der Entwicklungsprojekte zu sammeln.

Seit ihren Anfängen gehört die Entwicklungshilfe zum festen Bestandteil der Aufgaben, denen sich die Regionalgruppen verschrieben haben. Es verwundert daher nicht, dass sich die Jungbauern und Jungwinzer zeitnah zur Schaffung des entsprechenden gesetzlichen Rahmens eine eigene Nichtregierungsorganisation ins Leben riefen. Die Gründung unserer ONG unter der Bezeichnung „Jongbaueren a Jongwënzer – Service Tiers-Monde“ geht auf das Jahr 1984 zurück. Seit 1986 wurde ihr ununterbrochen die staatliche Anerkennung zugesprochen. Mit dem wachsenden Bewusstsein, dass es ordnungspolitisch nicht mehr angeht von erster beziehungsweise dritter Welt zu sprechen, wurde die Namensgebung 2004 in „Jongbaueren a Jongwënzer – Service coopération“ abgeändert. Damit wird klar, dass sich unsere traditionsreiche Jugendorganisation in den Dienst der Entwicklungszusammenarbeit stellt und um ein partnerschaftliches Verhältnis zu den lokalen Projektträgern bemüht ist.

Im Jubiläumsjahr verfügt unsere ONG über einen vierzehnköpfigen Verwaltungsrat der verschiedene Kompetenzen bündelt und sehr engagiert die Projekte nach den geltenden ministeriellen Richtlinien identifiziert, zur Kofinanzierung einreicht, ihre Umsetzung eng begleitet und ihren Impakt evaluiert. Jährlich finden Missionen zu den Partnerorganisationen in Afrika statt und die Mitglieder der Landjugend und der Jungbauern und Jungwinzer sowie wie auch unsere vielen Spender werden regelmäßig in Versammlungen, über die verbandseigene Homepage und mittels der ONG-News über den Verlauf der Projekte auf dem Laufenden gehalten.

 Grund zum Feiern

Mit Dankbarkeit dürfen wir das 50. Jubiläum unserer Entwicklungszusammenarbeit begehen. Ein ansprechendes Festprogramm wurde ausgearbeitet, zu dessen Finanzierung keine Spendengelder herangezogen werden. Es sieht zwei Schwerpunkte vor. Während der alljährlichen „Foire agricole“ am ersten Juliwochenende wird unsere ONG mit der Nachbildung eines afrikanischen Dorfes und diversen Rahmenveranstaltungen vertreten sein. Am 15. November 2009 laden wir zu einer akademischen Sitzung ins „Kuturhaus“ nach Mersch. Ein kurzweiliger Dokumentarfilm und eine kleine Broschüre werden die wichtigsten Etappen unseres entwicklungspolitischen Engagements festhalten. Zu diesem Highlight in unserer Verbandsgeschichte sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Das Jubiläum würde es ohne den großherzigen Einsatz unserer Gremien, Arbeitsgruppen und Mitglieder nicht geben. Ihr Einsatz wäre nicht so effizient, wenn es nicht die tatkräftige und treue Unterstützung durch viele andere private und öffentliche Spender und Gönner gäbe. Deshalb gilt allen, die an der Erfolgsgeschichte unserer Entwicklungshilfe mitgeschrieben haben und es in Zukunft auch weiterhin tun, mein tief empfundener Dank.

Abbé Leo Wagener

Vorsitzender des Verwaltungsrates

 

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