Gegenwartsanalyse und Zukunftsgestaltung
Junge Baueren und Winzer in Veranwortung
Seit seiner Gründung im Jahre 1928 ist es das Anliegen des Jungbauern- und Jungwinzerbundes, den zukünftigen Betriebsleitern in Landwirtschaft und Weinbau als Sprachrohr ihrer berufseigenen Interessen und als Betätigungsfreiraum für ihre milieuspezifischen Aktivitäten zu dienen. Dabei galt als oberste Maxime, dass die Jugendlichen selbst ihre Stimme erheben und ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen. Nur der kann zur Mündigkeit und damit zur persönlichen und beruflichen Reife heranwachsen, der nicht bevormundet wird. Der weltanschauliche Hintergrund, der das Sprechen und Handeln dieser Jugendorganisation prägt, ist die auf dem christlichen Menschenbild fußende ganzheitliche Sicht des Menschen. Sie besagt, dass der Mensch nur in einer Zusammenschau seiner religiösen, beruflichen, kulturellen und sozialen Gegebenheiten richtig zu verstehen ist. Auch wenn die LJB & JW einen Verband innerhalb der Kirche Luxemburgs darstellen, so können sie sich nicht auf die alleinige glaubensmäßige Begleitung ihrer Mitglieder beschränken. Man ist nicht Christ am Sonntag und wochentags arbeitet man bspw. als Bauer oder Winzer. Als Bauer oder Winzer ist man Christ. Von daher erklärt sich auch die Auseinandersetzung mit den jeweils zur Diskussion stehenden Angelegenheiten dieser Berufe sowie die Förderung christlichen Engagements.
Analyse der Gegenwart
Die LJB & JW verfolgen daher aufmerksam das agrarpolitische Geschehen. Gerade die Jugend hat ein ausgeprägtes Interesse an den möglichen Brandherden ihres Berufsstandes, soll sie doch die Weichen für ein erfolgreiches Weiterkommen stellen. Die Jungbauern und Jungwinzer beraten sich entweder in den 7 regionalen Gruppen (Cliäerref, Dikkirch, Furen, Maacher, Süden, Uewersauer, Zenter) oder im sog. leitenden Nationalkomitee. Hierbei wird die Meinung eines jeden gefragt und geschätzt. Damit der Meinungsaustausch möglichst breit angelegt ist, pflegen die LJB & JW sowohl Kontakte zu den diversen Fachstellen in den landwirtschaftlichen Verwaltungen, zu anderen Berufsorganisationen und Dienststellen, wie zum Lycee Technique Agricole in Ettelbrück und dem Landwirtschaftsministerium. Als Gründungsmitglied des CEJA (Conseil Européen des Jeunes Agriculteurs) tragen sie ebenfalls der europäischen Komponente der Agrarpolitik Rechnung und beziehen diese in ihre Überlegungen mit ein.
Gestaltung der Zukunft
Aus der Analyse der Berufslage heraus versuchen sie sodann entsprechend zu reagieren. So bieten die einzelnen Gruppen regional beispielsweise Informations- und Weiterbildungsabende an. National versuchen sie durch Referate von anerkannten Fachleuten, durch Fachkenntnisse fördernde Aktivitäten (Concours du Meilleur Juge, Concours du Meilleur Jeune Présentateur, u.s.w.) sowie durch Ausarbeitung von Stellungnahmen, politischen Forderungen und konstruktiven Alternativvorschlägen an der Zukunft ihres Berufsstandes mitzuarbeiten. Vier ständige Arbeitsgruppen mit den Schwerpunkten Umwelt, Agrarpolitik, Zucht und Austausch intensivieren einerseits die Arbeit der LJB & JW und geben andererseits jungen Menschen die Gelegenheit, ihr spezifisches Können in den Dienst der Kollegen einzuspannen, es zu fördern und zu optimieren. Dabei bekommen sie Verantwortung für ihr jeweiliges Ressort übertragen und lernen ihre eigenen Fähigkeiten zu entfalten. Sie entwickeln Innovationsgeist und ,Management’. Dass diese Schule der Eigenverantwortung und des offensiven Denkens nur von Vorteil für die spätere berufliche Qualifikation ist, liegt auf der Hand.
Die LJB & JW scheuen dabei nicht das Risiko. Als Beleg dafür sei bloß hervorgehoben, dass bereits im Jahre 1988 der Jungbauern- und Jungwinzerbund eine Partnerschaft mit der Stiftung ,Oeko-Zenter’ einging, um im Rahmen eines Pilotprojektes die ökologische Landwirtschaftsberatung einzuführen und ,salonfähig’ zu machen.
Vieles bliebe noch über die diversen Tätigkeiten (Herausgabe einer Monatszeitung ,D’Lëtzebuerger Duerf’, Mitgliedschaft in diözesanen und anderen Organismen, Ausstellungen usw.) zu berichten, besser aber wäre es, die LJB & JW ,hautnah’ bei ihrer Arbeit zu erleben. Der beste Weg, uns kennen zu lernen, ist der, bei uns aktiv mitzumachen.
Junge Bauern und Winzer sind herzlich zum ,Schnuppern’ und zum Engagement bei uns eingeladen!
Leo Wagener
Nationalaumônier (1991 – 2011)
Lëtzebuerger Landjugend – Jongbaueren a Jongwënzer